Ich weiß nicht, ob es Leute gibt, die das noch nicht mitbekommen haben – aber nur für alle Fälle:

Unsere multiple Weltkrise verschärft sich quasi im täglichen Rhythmus: Flüsse trocknen aus, Wälder brennen lichterloh, Krieg in unserer Nachbarschaft, Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben, Demokratien bröckeln, Vögel fallen in Indien bei 50° tot vom Himmel, die Ostsee verendet, Dürrekatastrophen allerorten, Hungersnöte, Gletscher schmelzen, Bienen sterben, die Weltkrise ist unter uns, sie ist brutal, sie erfasst uns nun auch …

Aber kaum jemand redet über unser: Geld.

Bitte? Warum über unser Geld reden?

Weil es mithilft, die Weltkrise zu finanzieren. Die ganze Zeit, laufend, allerorten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Dein, Euer, Ihr Geld genau in diesem Moment, ohne dass Ihr es wollt oder wisst, unsere sich verschärfende multiple Weltkrise mit anheizt, ist nicht gering.

Noch immer beschäftigen sich hierzulande viel zu wenig Menschen damit, …

  • … was ihr Geld bewirkt, ohne dass sie es wissen.
  • … was ihr Geld nicht bewirkt, obwohl es das könnte.
  • … und was sie tun können, damit ihr Geld endlich anfängt, eine positive Wirkung in der Welt zu haben.

Ich will mit diesen Videos mithelfen, das zu ändern. Mein Traum: Wir treten eine zusätzliche Klima- und Nachhaltigkeitsbewegung los. Genauer:

Eine Geldbewegung.

Darum starte ich einen Finanzvideokanal für Leute, die niemals im Leben Finanzvideos ansehen würden. Sich aber für Weltrettung interessieren.

Ich bin kein Finanzberater, ich will keiner sein, es gibt keine Finanzprodukte, die ich hier verkaufen will. Und ich kann niemandem versprechen, wie sie oder er mit Finanzanlagen reich wird. Außerdem trage ich weder Schlips noch Anzug.

Aber: Ich habe mal BWL studiert, war lange Jahre unternehmerisch tätig und beschäftige mich jetzt seit mehr als fünf Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Und nun treibt mich die Frage um: Wie kann es gelingen, dass mehr Menschen unsere Wirtschaft unter viel mehr Nachhaltigkeitsdruck setzen? Und zwar so, dass das auch noch Spaß macht.

Bei mir selbst ging es so los: Im Jahr 2016 hatte ich etwas Geld zurückgelegt, das ich anlegen wollte.

Für Nachhaltigkeit habe ich mich damals nicht interessiert – ich bin einfach zu einer Bank gegangen, die … mehr daraus machen sollte. Über andere Fragen habe ich nicht weiter nachgedacht.

Spulen wir drei Jahre vor, es ist Anfang 2019, und mein Leben hat sich enorm verändert: Ich habe eine Menge über die Klimakrise und die existenzielle Bedrohung durch unsere nicht-nachhaltige Wirtschaftsweise erfahren, ich mache gemeinsam mit anderen eine Bühnenshow zur Gesellschaftstransformation und ich mache einen politischen Dokumentarfilm. Außerdem habe ich die großartigen Leute von Fossil Free Berlin kennengelernt, die dafür kämpfen, dass große staatliche Investoren ihr Geld nicht weiter in Öl, Gas und Kohle anlegen.

Und dann landet im Januar 2019 eine Einladung in meinem Briefkasten: Zum Neujahrsempfang der Bank, die sich um mein Geld kümmert. Und mir wird klar: Ach so – fossil free, das betrifft mich ja selbst auch! Meine Anlagen sollen natürlich auch nachhaltig sein, ohne Kohle, ohne Öl, ohne Gas!

Also: Ich muss da hin und sehen, wie dort über dieses Thema nachgedacht wird.

Ich fahre also zum Neujahrsempfang und höre dem Chefvolkswirt der Bank bei seinem Vortrag zu. In einer Stunde fällt nicht ein einziges Mal das Wort Klimakrise. Oder Klimawandel. Oder Artensterben. Oder Biodiversität. Oder Trinkwasserversorgung. Nichts von alledem, was die Zukunft der Menschheit extrem beeinflussen wird und heute längst auf der Kippe steht. Aber dann gibt es eine Fragerunde. Ich melde mich und frage:

Wie sehen Sie denn die Klimakrise? Und welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Daraufhin der Herr von der Bank:

Na, das muss doch die Politik regeln. Das ist ja nicht unsere Aufgabe – obwohl, gut, wenn man an die USA und Donald Trump denkt, dann klappt das in der Politik natürlich grade auch nicht so richtig gut. Hehe. Tja – egal, also, sowas können wir ja hier nicht Bottom-Up lösen.

„Bottom-Up?“

Das heißt auf deutsch: Von unten, aus der Bevölkerung heraus. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Der Mann steht für ein Unternehmen, das Milliarden von Euro verwaltet, aber wenn es um die Weltzerstörung geht, benimmt er sich, als sei er einfacher Bürger, der die wirtschaftsgesteuerte Klimazerstörung einfach von der Politik hinnehmen muss?

Alle Achtung.

Mir wurde klar, dass ich die Sache anders anfassen muss. Ich konnte mein Geld nicht weiter Leuten überlassen, die über derart viel finanzielle Macht verfügen, zugleich aber so frei von Verantwortungsgefühl sind und sich derart wenig um die Frage scheren, die uns alle am meisten interessieren muss:

Wie können wir unsere Zivilisation und unsere Wirtschaftsordnung derart auf neue Füße stellen, dass wir dauerhaft ein gutes, friedliches und gesundes Zusammenleben hinbekommen? Anstatt hier absehbar alles zu zerstören, was wir zum Überleben brauchen. Denn da stehen wir überraschend kurz davor.

Gelingen kann es womöglich, wenn wir die Finanzströme dieser Welt möglichst bald so umlenken, dass die Zerstörung schlicht nicht weiter finanziert wird. Und da zählt jeder Cent.

Ich wollte also endlich Teil dieser Lösung werden. Mein Problem: Mich interessiert Finanzkram nicht. Also wirklich … gar nicht. Genau deswegen hatte ich ja anderen das Geld anvertraut. Aber es half nichts, ich musste wohl doch selbst ein wenig genauer hinsehen. Und ich habe festgestellt: Das kann sogar ganz interessant sein, doch!

Ich hoffe, dass meine Erfahrungen und Überlegungen nützlich und unterhaltsam für andere Menschen sind, die sich auch mit diesem Thema herumschlagen. Es sollten sich viel mehr Menschen dafür interessieren – denn andernfalls werden wir halt weiter Ölkonzerne, Gaspipelines und Regenwaldzerstörung finanzieren. Bis wir schließlich sämtliche Lebensgrundlagen zerstört haben.

Das bringt mich zu einer Erkenntnis, die mir irgendwann dämmerte – und die leider ziemlich unbequem ist: Als ich versucht habe, das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft zu verfolgen, bin ich an die Grenzen des Kapitalismus gestoßen. Nicht etwa aus ideologischen Gründen – sondern weil ich irgendwann feststellt habe: Das Vermehren von Kapital durch Investition ist einst als das exakte Gegenteil von Nachhaltigkeit entwickelt worden.

Die Verbindungen zwischen den verschiedenen Rädern unseres Systems habe ich selbst viel zu lange nicht gesehen. Im Gegenteil! Wenn es in den Nachrichten hieß, dass das Wirtschaftswachstum wieder gestiegen ist oder die Börse sich erholt hat, dann habe ich mich immer darüber gefreut. Und wenn direkt im Anschluss die Nachricht zum Earth Overshoot-Day kam, habe ich sie mit Bestürzung angehört. Der “Erdüberlastungstag” besagt, wie erschreckend weit wir über den Verhältnissen leben, die unsere Erde erlaubt.

Um unseren aktuellen weltweiten Verbrauch zu decken, bräuchten wir 1,75 Erden. Die Zahl steigt jedes Jahr weiter – mit katastrophalen Folgen für unser aller Zukunftsaussichten. Und mittlerweile sehen wir die Wirkung ja überall. Dass unbegrenztes Wirtschaftswachstum und stetig steigende Börsenkurse genau die Gründe dafür sind, dass wir die Erde immer weiter verwüsten, habe ich viel zu spät kapiert.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Wenn man nachhaltige Finanzanlagen innerhalb eines Systems will, das das Gegenteil von Nachhaltigkeit anstrebt, ist das nicht einfach.

Manche Leute sagen: Es geht gar nicht. Keine Finanzanlage, die im bestehenden System Gewinne erzielt, kann letztlich nachhaltig sein. Egal, was die grünen Hochglanzbroschüren behaupten. Die Konsequenz: Das System muss weg, es hilft nur der Umsturz – sonst werden wir garantiert alles kaputt machen.

In diesen Videos versuche ich eine andere Sicht zu vertreten: Wir können und müssen das System von innen verändern – mit Investitionsentscheidungen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich auch nicht immer 100%ig sicher bin, ob uns das wirklich noch schnell genug gelingt. Aber wir müssen es versuchen.

Nachdem ich also eine Weile über Kapitalismus und Nachhaltigkeit nachgedacht hatte, wurde mir klar: Die Entscheidung, was Nachhaltigkeit in einem nicht-nachhaltigen System sein kann, können mir andere nicht abnehmen. Auch die Politik nicht – die versucht es zwar mittlerweile, aber sie steckt fest im System, daher kommt häufig Unsinn dabei heraus – bspw., wenn die Europäische Union, so wie kürzlich, Gas und Atomkraft als nachhaltige Energieformen klassifiziert.

Also, ich muss das für mich selbst klären:

Welche Werte halte ich für zentral, damit mein Geld eine positive, nachhaltige Wirkung auf der Welt hat? Nur wer weiß, was sie oder er unter Nachhaltigkeit versteht, kann sie dann auch bei Finanzanbietern einfordern. Oder sich selbst organisieren.

Im folgenden, zweiten Video geht es darum, wo Nachhaltigkeit als Idee eigentlich herkommt, und dass sie – historisch gesehen – bei Finanzanlagen eigentlich fast nirgends vorgesehen war. Aber sobald man das verstanden hat, kann man sie vielleicht trotzdem hinbekommen.

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