Man bekommt ja leicht den Eindruck, das Anlegen von Geld sei in unfassbarer Mannigfaltigkeit möglich. Also: festverzinsliche Wertpapiere, Festgeldkonto, Staatsanleihen, ETFs, Aktienfonds, Direktinvestments, Anleihefonds, Gold, Immobilienfonds, Wohneigentum …

Man kann sich das aber auch erstmal auf einfachste Art sortieren.

Denn: Eigentlich gibt es grundsätzlich nur zwei Arten Geld anzulegen. Zwei. Nicht drei, nicht vier. Zwei. Glaubst Du nicht?

Ach so. Duzen wir uns?

Jedenfalls: zwei Arten, Geld anzulegen. Erstens: Man kann mit seinem Geld etwas kaufen. Das besitzt man dann. Und hofft, dass es entweder an Wert gewinnt, oder durch Besitz Geld abwirft, oder beides. Zweitens: Man kann sein Geld anderen Leute leihen und dann darauf hoffen, dass sie einem das Geld eines Tages zurückzahlen. Und üblicherweise erwartet man außerdem, dass sie derweil eine Leihgebühr für das Geld bezahlen — einen Zins.

Und das war’s. Doch. Ja. Mehr gibt’s nicht.

Aber was ist denn mit all den Anlageformen, die ich aufgezählt habe? Hm? Na, die passen alle in die zwei Kategorien.

Beim „Dinge kaufen“ kann man noch eine weitere Unterscheidung treffen: Man kauft solche Dinge, bei denen das Geld „arbeitet“. Oder solche, bei denen es das nicht tut. Das ergibt dann ein schönes einfaches Bild: Tadaah. Und was machen wir jetzt, gehen wir jetzt nach Hause? Nein, jetzt gucken wir da rein.

1. Besitz, bei dem das Geld nicht arbeitet

Fangen wir mal mit dem einfachsten Feld an: Dinge kaufen, bei denen das Geld nicht arbeitet. Alles, wo man einen Gegenstand erwirbt, von dem man erhofft, dass er durch Herumliegen wertvoller wird. Indem genau gar nichts passiert. Beispiel: Ein Gemälde. Ein Oldtimer. Ein Goldbarren. Oder bestimmte E-Gitarren aus den späten 50er und frühen 60er Jahren. Bei all diesen Dingen nehmen Leute an, dass ihnen andere Menschen in einigen Jahren mehr Geld dafür geben wollen, als sie heute dafür bezahlt haben. Sie lagern die Dinge ein und warten einfach ab.

Stellt sich die Frage, wie es da mit der Nachhaltigkeit aussieht? Sensationell, möchte man meinen: Wenn ich ein Auto kaufe, das in den 50er Jahren gebaut wurde, dann werden dafür jetzt ja keine Ressourcen mehr verbraucht. Außerdem werde ich damit kaum herumfahren, Benzin verbrennen und CO2 in die Atmosphäre jagen – ich will es ja schonen, damit es seinen Wert erhält … vielmehr: wertvoller wird. Ebenso kann ich davon ausgehen, dass derjenige, der es mir eines Tages abkauft, das ähnlich handhaben wird. Also, ist doch super nachhaltig?

Naja. Das Problem ist, dass diese Art Geldanlage genau gar nichts dafür tut, unsere Wirtschaft und unsere Welt zu verändern und hin zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Wie der Name der Kategorie schon sagt: Das Geld arbeitet nicht, es hilft nicht, unsere enormen Menschheitsprobleme zu lösen. Im Gegenteil, es liegt einfach nur herum. Aber genau das wollten wir doch eigentlich: Unser Geld „so bewegen“, dass wir Teil der Lösung werden. Das klappt mit teuren Oldtimern, Gemälden oder mit alten E-Gitarren nicht.

Zweitens gibt es bei solchen Anlagen leicht ein Klumpenrisiko. Das Thema habe ich schon in Video 5 diskutiert. Wer einen wertvollen Oldtimer oder ein teures Gemälde kauft, muss meist eine Menge Geld für dieses eine Ding ausgeben. Wenn dessen Wert dann – wider Erwarten – vielleicht doch nicht steigt, sondern fällt, ist man auf einen Schlag viel Geld los. Drittens muss man sich wirklich gut auskennen, um auch nur solche Anlagen zu kaufen, die überhaupt eine Chance auf Wertsteigerung haben. Das ist also was für Experten. Aber keine Geldanlage für NormalanlegerInnen.

Ein Gut sticht ein wenig heraus: Gold. Sehr beliebt bei konservativen Anlegern und bei Dagobert Duck. Nur kämpft es mit den gleichen Problemen, die ich schon genannt habe: Nur ein kleiner Teil allen geförderten Goldes wird als Industriemetall genutzt. Heißt, dass man Gold auch nur für’s Herumliegen kauft, es leistet keinen Beitrag zur Bewältigung globaler Probleme. Im Gegenteil: Förderung, Transport und Lagerung von Gold sind ökologisch und ethisch nicht ohne.

2. Geld verleihen

Bringt uns zu Feld zwei. Geld verleihen. Alter Klassiker. Old school, quasi. Seit Jahrhunderten gern genommen. Aber … nur so mittel spannend. Wenn man Geldverleih betreiben will, dann meine ich damit, das mit Finanzanlagen zu tun, die an Finanzmärkten gehandelt werden – sogenannte Anleihen. Werden gern auch „Renten“ genannt, damit ist aber nicht Omas Einkommen, sondern eben das Verleihen von Geld gemeint. Rente hat man früher auch als Begriff für Zins benutzt.

Mit Anleihen kann man allen möglichen Leuten Geld leihen, vom deutschen Staat bis zu irgendwelchen Unternehmen. Unglaublich viele Institutionen geben solchen Anleihen aus und zahlen dann Zinsen dafür. Das Problem: Seit Jahren sind die Zinsen enorm niedrig. Jetzt steigen sie gerade etwas, weil die Staaten die Inflation bekämpfen wollen, aber das ist genau der Punkt: Es ist gerade sehr schwer, mit dem Verleihen von Geld überhaupt irgendwelches Geld zu verdienen – die Inflation frisst das, was dazu kommt, einfach wieder auf. Ist also nicht wirklich interessant, weil man damit auf Dauer Werte vernichtet. Und das wollen wir ja nicht.

Also, kurz mal Zwischenfazit:

  • Güter, die man kauft und dann herumliegen lässt, weil man hofft, dass sie im Wert steigen, sind keine „nachhaltige Geldbewegung“ im Sinne dieses Channels, wie in Video 1 beschrieben.
  • Und das Verleihen von Geld bringt schon seit einer Weile weniger Zinsen als die Inflation wegfrisst.

Damit sind diese beiden Felder nicht so die Durchstarter für unser Projekt Geldbewegung.

Das bringt uns also zu Feld drei: Dinge erwerben, bei denen das eigene Geld arbeitet.

3. Besitz, bei dem das Geld arbeitet

Da wäre einerseits Wohneigentum. Da kann sich der Wert entwickeln. Außerdem wirft es Miete ab. Zugleich erzeugt es aber auch Kosten und Mühen: Reparaturen, Ärger mit MieterInnen oder mit Hausverwaltungen. Außerdem gilt auch hier das zuvor Gesagte: Man sollte Klumpenbildung vermeiden – was bei einer einzelnen Wohnung schon nicht ganz einfach ist. Das ist halt ein fetter teurer Klumpen, so eine Wohnung. Ob man für’s eigene Leben Wohneigentum kaufen sollte, ist eine andere und auch nicht ganz einfache Frage. Dann gibt es noch Immobilienfonds, wo man mit einem Schlag in größere Projekte oder auch mehrere Immobilien investieren kann. Auch da sollte man sich vorsehen, vor allem dann, wenn man Nachhaltigkeit anstrebt. Denn wenn wir uns angucken, was Wohnungskonzerne derzeit mit unseren Städten und dem sozialen Gefüge machen, muss man sich eine Menge Fragen dazu stellen, ob man da mitmachen möchte.

Also kommen wir zum Thema Aktien. Die zweite gängige Art, sein Geld arbeiten zu lassen, indem man Dinge kauft, die an Wert gewinnen sollen und parallel auch noch Geld abwerfen. Ebenfalls in Video 5 habe ich diskutiert, warum Aktien hierzulande noch immer bei vielen Leuten einen schlechten Ruf haben, obwohl die Fakten dagegen sprechen. Heute soll es darum gehen, wie man mit Aktienanlagen und allgemein mit Firmenbeteiligungen umgeht. Und da gibt es eigentlich nur ein paar Sachen, die man beachten muss.

Erstens, man sollte als Laie nie die Aktien eines einzelnen Unternehmens kaufen. Denn das ist immer enorm riskant. Wir sind damit nochmal beim Thema Klumpenbildung aus Video 5. Es ist nicht klug zu versuchen, die Wertentwicklung einzelner Firmen auf lange – oder kurze! – Sicht vorauszusagen. Selbst Profis tun sich damit schwer. Man müsste den Markt, in dem das Unternehmen tätig ist, allerbestens kennen. Man müsste viel über deren Management wissen, jeden Artikel zum Unternehmen und über die Konkurrenz lesen, usw. Das ist ein Fulltime-Job.

Empfehlenswert stattdessen: Man investiert in ganz viele Unternehmen auf einmal. In der Annahme, dass sich der Wert dieser vielen Unternehmen insgesamt über die Zeit steigert. Selbst wenn hier und da mal eins schlingert, sind andere dabei, die super laufen. So gleicht sich das über die Zeit aus. Insgesamt erwartet man, dass der Wert des Aktienpaketes größer wird. Bei möglichst geringem Risiko, weil man sein Geld ja auf viele verschiedene Firmen verteilt und so das Klumpenrisiko vermeidet.

Die Aktien kauft man dabei nicht alle einzeln. Das wäre pro Aktie sehr teuer und ein Riesenaufwand. Nein, man kauft Aktienfonds. Die stellen andere für einen zusammen und man kann kleine Teile davon kaufen, oder auch monatlich eine bestimmte Summe darin investieren. Bei Aktien kann man dann nicht nur Geld verdienen, wenn der Wert der Aktien steigt. Viele Firmen schütten auch Dividenden aus – d.h. sie geben ihren EigentümerInnen, den AktionärInnen, Teile des Gewinns. Selbst wenn man nur einen kleinen Teil eines Aktienfonds hat, bekommt man anteilig auch die Dividenden.

Wie man jetzt zu seinen Fonds kommt und zu welchen, und wie einen das Thema beim Dilemma Wachstum einerseits vs. Nachhaltigkeit andererseits (siehe Video 1) nicht in den Allerwertesten beißt, wird das nächste Video behandeln.

Ein Kommentar zu „Video 6: Ein einfaches Schema, um bei Geldanlagen den Überblick zu behalten!

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